26.03.2019

Wir warten...


...immer noch ganz gespannt darauf, dass unsere Selma - endlich - läufig wird! Alle Rüden, die wir treffen, alle männlichen Hundekumpel unserer Tupendamen finden Selma suuuper! Sie scheint auch wirklich gut zu duften - aber ein "heißes Mädchen" ist sie noch nicht...
Wo doch Geduld so gar nicht meine Stärke ist...

Aber dadurch habe ich hin und wieder die Zeit, mich bei Facebook umzuschauen. Ganz unangenehm fällt mir dort auf, wie mit Menschen, die ihren Hund abgeben wollen oder müssen, umgegangen wird!
Vorweg gesagt: es gibt nicht wenige gleichgültige und dumme Menschen, die sich völlig gedankenlos und uninformiert einen Dalmatiner kaufen und ihn, wenn er lästig wird, möglichst noch gewinnbringend weiterverhökern wollen. Diese Menschen haben natürlich meine Sympathie nicht! Es ist schlimm genug, dass sich Menschen aus dubiosen Quellen einen Hund kaufen können, ohne dass es dem Verkäufer wichtig ist, wem er seine Ware Tier gibt. Stichwort "illegaler Welpenhandel" , "Welpenmafia" etc.
In den einschlägigen Gruppen auf Facebook erscheinen immer wieder mal Posts, in denen Privatleute oder auch Züchter, die wie ich unter dem Dach des VDH züchten, nach einem neuen Zuhause für einen erwachsenen Dalmatiner suchen.
In aller Regel weiß keiner, der zu solch einem Post einen Kommentar abgibt, mehr als das, was der Post-Ersteller geschrieben hat. Dennoch gibt es haufenweise Kommentare mit Mutmaßungen und Vermutungen, Verdächtigungen und üblen Beschimpfungen! Von "Wie erbärmlich" bis zu "Da haben es die Besitzer mal wieder völlig verkackt!", viel mehr mag ich gar nicht zitieren! Ganz besonders ist mir ein Kommi zu einem Hund hängengeblieben, der Schwierigkeiten mit den Kindern der Familie hat: da wurde allen Ernstes gefordert, dass man selbstverständlich kein zweites Kind hätte "produzieren" dürfen, wenn der Hund schon mit der ersten Exemplar Probleme habe! Für den Hund wurde nun - auch auf Anraten eines Trainers - durch die Züchterin ein neues Zuhause gesucht.
Bei solch dümmlichen und bösen Kommentaren bin ich meistens erst mal sprachlos! Keiner der oberklugen Schreiber von bösen Worten kann beurteilen, wie die Situation enstanden ist. Keiner weiß, wieviel Überwindung es vielleicht schon gekostet hat, sich einzugestehen, dass man mit der bestehenden Situation überfordert ist. Keiner kann abschätzen, ob eine neues Zuhause nicht vielleicht DIE Chance für den Hund ist. Wieviel klüger wäre es doch, wenn diejenigen, die sich einen Hund ohne Papiere, also ohne die Möglichkeit, sich Hilfe bei dem Züchter des eigenen Hundes zu holen, nun unkompliziert an kompetente Hilfe kämen, ohne sich x-mal beleidigen lassen  oder irgendwelche Rechtfertigungen abgeben zu müssen. Zum Glück gibt es immer wieder nette Menschen, die helfen, ohne danach zu fragen, ob der Dalmatiner eine Ahnentafel hat. Denn: Papiere hin oder her, hier wird Hilfe gebraucht! Der Hund ist nunmal auf dieser Welt und der Mensch hat den Schritt in die Öffentlichkeit getan, um die Situation zu verändern. Auch wenn der Mensch  vielleicht besser daran getan hätte, sich beim Kauf an einen VDH-Züchter zu wenden. Wobei sinnfreie Kommentare von selbsternannten Obertierschützern auch unter Posts von VDH-Züchtern zu finden sind...
Noch einmal und in aller Deutlichkeit: mir geht es nicht um ein "Leute, kauft Hunde! Wenn ihr keine Lust mehr darauf habt, verscheppert sie doch einfach!" Jeder, der mich kennt, weiß, dass das ganz sicher nicht meine Auffassung ist!
Aber: jeder kann in eine Situation kommen, in der es für alle Beteiligten die bessere Lösung ist, wenn der Hund in ein anderes Zuhause ziehen kann.
Wir selbst haben zweimal einen erwachseren Hund abgegeben: Emmy Lou, bei der für mich nach ihrem ersten Wurf klar war, dass sie keine weiteren Welpen mehr haben sollte. Für sie hat sich durch einen Zufall eine neue Familie gar nicht weit von uns gefunden. Sie heißt schon seit vielen Jahren "Ruby", lebt eine "Prinzessinnen-Leben" und macht ihre Zweibeiner glücklich.
Und im letzten Jahr ist unsere Sissi ausgezogen, nachdem es ernste Streitigkeiten unter unseren Hundedamen gegeben hat. So ernst, dass Sissi eine große Wunde hatte, die mit einigen Stichen genäht werden musste. Da wir die Ladys nicht nachhaltig wieder versöhnen konnten, haben wir nach einer neuen Familie gesucht. Sissi hat eine neue Heimat gefunden bei Menschen, die aufgrund ihres eigenen Alters nach einem erwachsenen Hund gesucht haben. Das wichtigste dabei: alle sind glücklich! Sissi kann nun die "kleine Kaiserin" sein, die sie im Rudel nicht sein konnte, Karin und Peter haben ganz viel Freude mit ihr und bei uns ist die ganze Situation wieder entspannt. Dass in beiden Fällen wir Zweibeiner Bauchschmerzen und schlaflose Nächte hatten, mag ich gar nicht erwähnen. Sowohl Emmy Lou als auch Sissi haben sich sehr schnell in die neuen Familien eingefunden. Beide sind gut sozialisiert und unkompliziert mit Menschen, sodass es ihnen nicht schwer gefallen ist, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Beide sind ganz sicher glückliche Hunde bei glücklichen Menschen! Und mehr kann man einfach nicht verlangen, oder?